Hakenharfe
Irische und Keltische
Harfen gehören zu den Hakenharfen, das heißt, sie besitzen keine
Pedalmechanik (wie die "klassische" Konzertharfe), sondern werden
mittels einzelner Haken über den Seiten um einen Halbton umgestimmt.
Nachteil:
"Fliegende" Tonartwechsel und chromatisches Spiel wie
bei der (Doppel-)Pedalharfe sind nicht möglich.
Vorteil:
Hierdurch ist improvisiertes Spiel wesentlich leichter zu erlernen!
Da die keltisch beeinflußte
Musik im wesentlichen von der Modalität geprägt ist, ist ein Umstimmen
innerhalb eines Stückes eher selten vonnöten. Dies macht auch die
freie Improvisation auf dem Instrument leichter.
Hakenharfen gibt
es in vielen verschiedenen Größen und Ausführungen, die Saitenzahl
variiert zwischen 22 und 36. Für den kirchlichen Gebrauch würde ich
jedoch ein Instrument mit mindestens 34 Saiten empfehlen, um im größeren
Raum die Baßlagen ausspielen zu können.
Die Harfe ist eines
der ältesten und symbolträchtigsten Instrumente: in der Bibel ist
sie das Instrument König Davids, in der Antike das des Orpheus.
Seit einigen Jahrzehnten
wird sie in der Musik wiederentdeckt: Nachdem sie der gefeierte bretonische
Harfenist Alain Stivell weltweit in Konzerten "wiederbelebt" hat,
ist eine wahre Renaissance der Hakenharfe zu verzeichnen. Der ganz besonders
warme Klang sowie die Bauweise und Optik des Instrumentes faszinieren nach
wie vor viele Menschen.
Dies,
sowie die relativ leichte Bauweise (4- 14 Kg =bequemer Transport!) und schnelle
Erlernbarkeit der Hakenharfe machen sie meiner Meinung nach zu einem sehr interessanten
Instrument besonders für KirchenmusikerInnen. So man/frau über eine
gewisse motorische Geschicklichkeit verfügt (siehe Orgelspiel), werden
wenig Probleme zu erwarten sein.
Zwar gilt
die Hakenharfe nach wie vor als ein leicht exotisches Instrument, doch stellt
sie durchaus eine denkbare Form gottesdienstlicher Improvisation dar. Man bedenke,
daß die Psalmen (höchstwahrscheinlich) ursprünglich zur Harfe
gesungen wurden, sie also musikalischer Bestandteil des "Gottesdienstes"
war.
Wo kriege ich nun
eine Harfe her?
Zunächst
sollte man sich überlegen, welche Art von Harfe man eigentlich möchte.
Eine mit 22 Saiten, die mit auf Reisen gehen kann? Eine mit 34 oder 36 Saiten,
die auch in großen Räumen gut klingt und musikalisch mehr Möglichkeiten
bietet?
Sollen
es Metall- oder Nylon/Darmsaiten sein?
Nylon
eignet sich gut für den Beginn - Darmsaiten klingen besser, verschleissen
aber schneller. Stahl - und Bronzesaiten werden nicht mit den Fingerkuppen,
sondern den Fingernägeln gespielt und verlangen eine eigene Spieltechnik
(hierfür Lehrende zu finden, dürfte nicht ganz einfach sein...)
Viele seriöse Firmen (z.B. Glissando)
bieten inzwischen an, eine Harfe zu mieten. Bleibt die Begeisterung und man
kauft das Instrument innerhalb von sechs Monaten, wird die Miete vom Kaufpreis
abgezogen.
Ansonsten gilt: Ganz ohne Beratung geht es nicht: Wieviele Saiten sollen es
sein? Welche Bespannung? Welchen "Traumklang" hat man im Ohr?
Hersteller habe ich hier einige aufgeführt.
Auch,
wenn irgendwo eine gebrauchte Harfe von Markenherstellern angeboten wird (z.B.
Camac, Salvi, Lyon+Healy, Aoyama usw.), ist ein Probespiel unumgänglich.
Auch sollte jemand dabei sein, der einen "geschulten Blick" und ebensolche
Ohren hat: Gibt es kleine Risse im Holz? Arbeiten die Klappen einwandfrei?
Klingen wirklich alle technisch möglichen Tonarten gleich gut? usw.usw....
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